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Vorträge der Projektleiter/Mitarbeiter
Para/Textuelle Verhandlungen zwischen Dichtung und Philosophie in der Frühen Neuzeit
4.—6. März 2010
Im 16. Jahrhundert erhöhte sich die Zahl der bekannten Zitatfragmente aus verlorenen Werken der altgriechischen Philosophie und Theologie erheblich. Diese potentielle Pluralität hat der Verleger Henri Estienne 1573 in einer Fragmentsammlung aktualisiert und als homogenes poetisches Genre funktionalisiert. Estienne vermarktet die Sammlung nämlich als autoritative Legitimation für die umstrittene Gattung des philosophischen Lehrgedichts, während er die sachlichen Gegensätze zwischen den einzelnen Autoren im Raum der Unaufmerksamkeit belässt. Estiennes editorisches und verlegerisches Verfahren soll vor dem Hintergrund zeitgenössischer poetologischer und konfessioneller Debatten durch einen Vergleich mit Estiennes anderen Fragmentsammlungen und vor allem mit der ungedruckten Sammlung Joseph Scaligers geklärt werden.